Natur : In Finnland kommen insgesamt rund 42.000
Natur :
In Finnland kommen insgesamt rund
42.000 Arten von Tieren, Pflanzen und Pilzen vor, darunter 65 Säugetierarten.
Alles in allem ist die Artenvielfalt geringer als in südlicheren Gebieten, die
Wildnis Finnlands bietet aber zahlreichen Tieren Lebensraum, die im Rest
Europas selten anzutreffen sind.
Das Jedermannsrecht gestattet in
Finnland allen Menschen, sich unter bestimmten Einschränkungen frei in der
Natur zu bewegen. Auch das Sammeln von Beeren und Pilzen und das Angeln ist
gestattet. Jagd und Fischerei sind in Finnland weit verbreitete
Beschäftigungen. Sechs Prozent der finnischen Bevölkerung besitzen eine
Jagdlizenz.
Flora und Vegetation
Finnland ist das waldreichste Land
Europas: 86 % der Landfläche sind bewaldet.Dabei treten von Norden nach Süden
drei Vegetationszonen auf. Der größte Teil Finnlands gehört zur borealen
Nadelwaldzone (Taiga). Kennzeichnend sind die kurze Vegetationsperiode,
nährstoffarme Böden, auf denen die Bäume nur langsam wachsen, das Vorherrschen
von Nadelholzgewächsen und eine geringe Anzahl an Baumarten. Es dominieren
Kiefern (50 %) und Fichten (30 %), die häufigste Laubbaumart ist die Birke
(16,5 %). Der Boden ist mit Blaubeersträuchern und Moosen bedeckt, nach Norden
hin auch mit Flechten.
Nur an der Südwestküste und auf den
vorgelagerten Schären herrschen Mischwälder vor. Hier wachsen auch Baumarten,
die in Finnland sonst nicht vorkommen, wie die Eiche. Der äußerste Norden
Lapplands ist weitgehend baumlos, in niedrigen Lagen wachsen nur noch
gedrungene Birken, in höheren Lagen herrscht eine tundraartige Vegetation vor.
Ein Drittel der Landesfläche Finnlands bestand ursprünglich aus Moorland, etwa die Hälfte dieser Fläche wurde in den vergangenen Jahrhunderten zur Kulturlandgewinnung trockengelegt. Im Süden dominieren torfreiche Hochmoore, nördlich davon Aapamoore. Der größte Teil des Moorlandes ist mit Bruchwäldern bedeckt.
Fauna
Elche sind trotz intensiver Bejagung
in ganz Finnland sehr zahlreich. Obwohl alljährlich über ein Drittel der Elche
erlegt wird, bleibt der Bestand nach Ablauf der Jagdsaison stabil bei über
100.000 Tieren. Für den Straßenverkehr stellt die große Elchpopulation eine
Gefahr dar, weil es immer wieder zu schweren Unfällen mit den Tieren kommt. Im
Norden des Landes trifft man allenthalben Rentiere an. Die rund 200.000
Rentiere sind halbdomestiziert und laufen das Jahr über frei herum, im
Spätherbst treiben ihre Besitzer die Tiere zusammen und suchen die
Schlachttiere heraus. Weitaus seltener ist das wilde Waldren. Einst in weiten
Teilen Finnlands verbreitet, wurde es Ende des 19. Jahrhunderts ausgerottet,
ehe seit den 1950er Jahren wieder eine kleine Population aus Russland nach
Kainuu und Nordkarelien einwanderte. In Süd- und Westfinnland sind aus Amerika
eingebrachte Weißwedelhirsche in größerer Zahl heimisch geworden.
Die Raubtierpopulationen wachsen
durch den Erfolg von Schutzmaßnahmen schon seit Jahren; die Anzahl der
finnischen Braunbären und Luchse liegt heute bei je über 1000 Individuen, die
der Wölfe bei etwa 200. Inzwischen dürfen diese Tiere sogar wieder in
begrenztem Maße bejagt werden. Im finnischen Teil Lapplands lebt eine
Restpopulation von etwa 150 Vielfraßen. Der Polarfuchs war einst im ganzen Land
recht häufig, wurde aber durch Pelzjäger zu Beginn des 20. Jahrhunderts fast
ausgerottet. Der Rotfuchs ist hingegen bis heute sehr häufig anzutreffen, seit
einigen Jahrzehnten auch der Marderhund, der sich von Russland aus verbreitet
hat.
Die Saimaa-Ringelrobbe kommt
weltweit nur im Saimaa-Seengebiet vor. Diese seltene Süßwasser-Unterart der
Ringelrobbe konnte durch gezielte Schutzmaßnahmen vor dem Aussterben gerettet
werden und ist daher auch das Symboltier des Naturschutzes in Finnland.
Besonderen Schutz genießt auch das Gleithörnchen, das in der Europäischen Union
nur in Finnland und Estland vorkommt.
Zur Vogelwelt Finnlands gehören über 430 Arten, darunter Steinadler und Seeadler, daneben Hühnervögel wie Auerhuhn, Birkhuhn, Haselhuhn und Moorschneehuhn sowie zahlreiche Wasservogelarten. Als finnischer Nationalvogel gilt wegen seiner Rolle in der finnischen Mythologie der Singschwan. Auch diese Art konnte durch ein rigides Jagdverbot gerettet werden: Zählte man in den 1950er Jahren nur mehr 15 Brutpaaare, so sind es heute wieder rund 1500.